Ausgabe 01 | 2025

Titelthema

Effizienz zahlt sich aus

Energiekosten im Griff

Steigende Energiekosten und eine ungewisse Energiepolitik belasten Kfz-Unternehmen massiv. Doch mit gezielten Maßnahmen lassen sich die eigenen Aufwendungen optimieren und die Kosten reduzieren.

Steigende Energiekosten und eine ungewisse Energiepolitik belasten Kfz-Unternehmen massiv. Doch mit gezielten Maßnahmen lassen sich die eigenen Aufwendungen optimieren und die Kosten reduzieren. Neben den reinen Bezugspreisen spielt selbstverständlich der Verbrauch eine entscheidende Rolle. Wer moderne Technik nutzt und seine Prozesse optimiert, senkt so Betriebskosten und schont neben der Umwelt das eigene Portemonnaie. Doch bevor Investitionen angestoßen werden, sollte vorab eine detaillierte Analyse der eigenen Verbräuche erfolgen.

Energieverbrauch im  Unternehmen effizient  analysieren

Eine fundierte Verbrauchsanalyse hilft dabei, den Umfang und die Entwicklung der Verbrauchsstellen im Unternehmen zu identifizieren. Aus der Handwerksorganisation heraus hat die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (MIE) eine Arbeitshilfe entwickelt. Das kostenfreie E-Tool hilft nicht nur beim Monitoring des Energieverbrauchs, es kann ebenfalls zur Bilanzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks eingesetzt werden. Die MIE organisiert regelmäßig Schulungen und Sprechstunden zum E-Tool.

Ein Zugang und weitere  Informationen können  abgerufen werden unter: www.energie-tool.de

Gerade im Kfz-Gewerbe treiben große Hallen und Ausstellungsflächen den Energieverbrauch in die Höhe, doch zu welchen Teilen bleibt ohne genaue Zahlen unklar. Damit sich Investitionen in eine energieeffiziente Beleuchtung, Heizsysteme oder moderne Werkstattausrüstung bewerten lassen, bedarf es einer wirtschaftlichen Abwägung des Einsparpotenzials. Eine erste Einschätzung zum Verbrauch liefern die Jahresabrechnungen der Energieversorger. Bessere Informationen bieten detaillierte Verbrauchsanalysen und Energiemonitoring-Systeme, aus denen individuelle Lastprofile abgeleitet werden können. Sind die einzelnen Verbrauchsanteile näher identifiziert, schafft eine anschließende Kosten-Nutzen-Analyse ein Bewusstsein dafür, welche Maßnahmen besonders effizient sind und frühzeitig angestoßen werden sollten. Eine Maßnahme muss nicht zwangsläufig mit Kosten verbunden sein. Nicht nur der Wirkungsgrad eines Systems beeinflusst den Verbrauch, sondern maßgeblich auch das Nutzungsverhalten.

Einsparpotenziale erkennen

Als gezielte Maßnahmenbereiche bieten sich in Kfz-Werkstätten folgende Bereiche an:

  • Beleuchtungssysteme: LED-Technik spart gegenüber konventionellen Leuchtmitteln bis zu 70 Prozent Strom. Es kann folgende Faustregel angewendet werden: ist eine Leuchte täglich mehr als zwei Stunden in Betrieb, rechnet sich meist ein Austausch innerhalb von zwei Jahren. Wobei zu bedenken ist, dass eine in Abwesenheit eingeschaltete Lichtquelle in der Regel ausschließlich zu einem hohen Verbrauch beiträgt.
  • Druckluftsysteme: Bei den meisten Druckluftanlagen liegt der Wirkungsgrad unter 50 Prozent. Überhöhte Verdichtungsdrücke und Leckagen steigern den Energiebedarf darüber hinaus weiter. Ein angepasster Abschaltdruck und die frühzeitige Behebung von Leckagen helfen dabei, bares Geld zu sparen.
  • Gebäudehülle: Dämmen und Isolieren lohnt sich! Maßnahmen an Dach oder Fassade können den Energiebedarf um bis zu 20 Prozent reduzieren und sind oft sogar förderfähig.
     

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet Zuschüsse für energetische Sanierungen. Das staatliche Förderprogramm wird über die BAFA verwaltet und soll Anreize zur Modernisierung schaffen. Derzeit wird noch eine Grundförderung von 30 Prozent für den Einbau fossilfreier Heizsysteme gewährt. Wärmepumpen mit nachhaltigen Wärmequellen erhalten weitere fünf Prozent, ein Klimageschwindigkeits-Bonus von 20 Prozent gilt für den Austausch alter Heizungen bis 2028. Auf der Webseite der BAFA ist eine umfassende Liste förderfähiger Maßnahmen zugänglich. Wichtig ist zu beachten, dass die Förderanträge vor der Umsetzung und Beauftragung gestellt werden, und eine Begleitung durch einen kostenpflichtigen Energieeffizienzexperten gefordert wird.

Photovoltaik und Heizungsmodernisierung

Große Dachflächen bieten Unternehmen zusätzlich eine Möglichkeit, die Energiekosten mit Hilfe von PV-Anlagen zu reduzieren. Aufgrund niedriger Einspeisevergütungen ist die Auslegung einer Anlage zur Netzeinspeisung aber nicht mehr attraktiv. Stattdessen sollte der Fokus auf der Eigenstromnutzung liegen, ergänzt durch Pufferspeicher, um eine höhere Unabhängigkeit vom Energieversorger zu erreichen.

Im Rahmen einer Heizungsmodernisierung ist die Auslegung einer PV-Anlage zum Betrieb einer Wärmepumpe erfahrungsgemäß kritisch. Die Erzeugungsmengen der PV-Anlagen sind während der Heizperiode oftmals zu gering, dadurch muss ein größerer Netzbezug in die Wirtschaftlichkeitsrechnung einfließen. Dies trifft ebenfalls auf die maximal zur Verfügung stehende Energiemenge zu. Ein noch so gut gefüllter Batteriespeicher bietet keinen Mehrwert, wenn der Wechselrichter nicht in der Lage ist, den angeforderten Bedarf bereitzustellen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Betrieb von Durchlauferhitzern. Ist ein Wechselrichter in der Lage, maximal 4 kW bereitzustellen, und ein Durchlauferhitzer benötigt 21 kW zum Betrieb, müssen die fehlenden 17 kW aus dem Netz bezogen werden. Seit dem 1. Februar 2025 müssen zudem alle Komponenten von PV-Anlagen, Batteriespeichern und Blockheizkraftwerken ZEREZ-zertifiziert sein. Handwerksbetriebe müssen sicherstellen, dass diese Zertifikate vorliegen, um den Netzanschluss zu gewährleisten.

Energieeffizienz kann zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Unternehmen sind gut beraten, in diesem Themenfeld aktiv zu werden, um die eigenen Kosten zu senken und von staatlichen Förderungen zu profitieren. Für einen Einstieg in eigene Energieeffizienz bietet die Betriebsberatungsstelle von KFZ-NRW eine kostenfreie Grundsatzberatung an, bei der die Energiekosten und Verbrauchsentwicklung der letzten Jahre betrachtet werden.