Ausgabe 02 | 2024

Innenspiegel

Zweite Sitzung der Vorstandsmitglieder von KFZ-NRW.

Unbeständig bei geschlossener Wolkendecke

Ende April trafen sich die Vorstandsmitglieder von KFZ-NRW zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr.

Präsident Frank Mund und seine Vorstandskollegen warfen einen skeptischen Blick auf die aktuellen Zulassungszahlen und die Entwicklung auf dem Neuwagenmarkt. Die Situation bei den Fabrikatshändlern, deren Höfe mit E-Fahrzeugen gefüllt seien, die keine Abnehmer finden und die fortdauernde Kaufzurückhaltung privater wie gewerblicher Kunden, könne den Handel nicht optimistisch stimmen.

Hohes Ausmaß an Verunsicherung
In einem insgesamt schlechten Investitionsklima habe die Verunsicherung der Autokunden ein besonders hohes Ausmaß. Mittlerweile stocke nicht nur der Absatz von E-Fahrzeugen sondern auch von Verbrennern. Einzig der Nutzfahrzeugsektor sei davon ausgenommen. Doch auch in der Investitionsbereitschaft der Werkstattinhaber mache sich die insgesamt schlechte wirtschaftliche Stimmung bemerkbar. Ob es um die Anschaffung neuer Mess- und Prüftechnik, die Erneuerung der Werkstattausstattung oder die Umrüstung auf alternative Energieträger wie Photovoltaik gehe, in allen Bereichen sei Zurückhaltung zu spüren. Unternehmer müssen aufpassen ihre Zukunftsfähigkeit nicht zu verspielen. Davon betroffen sei letztlich auch die Teilhabe an der technischen Fahrzeugüberprüfung in Eigenregie.
Die Anzahl der Prüfungen in den Werkstätten sei mit Einführung der Partikelmessung an Euro-6-Diesel-Pkw Mitte 2023 zum ersten Mal deutlich zurückgegangen. Diese Entwicklung und die sinkende Anzahl von Kfz-Betrieben bereitet Sorge.

Schieflage durch Fachkräftemangel
Auch die Fachkräftesituation mache vielen Unternehmern Kummer. Tatsächlich habe die massive Abwerbung von Werkstattpersonal bereits einige Betriebe in eine schwierige Schieflage gebracht. Die Ausbildung junger Menschen müsse daher wieder ernster genommen werden. Diese betrifft nicht nur die Bereitschaft zur Ausbildung sondern auch deren Qualität – sowohl in den Betrieben selbst als auch in den ÜbL und den Berufsschulen. KFZ-NRW wird in seiner Arbeit nicht nachlassen eine qualitativ anspruchsvolle Prüfung mit zeitgemäßen Inhalten anzubieten. Auch stehen mittlerweile Tools zur Prüfungsvorbereitung zur Verfügung. Perspektivisch bedürfe es einer inhaltlichen Überarbeitung des bisherigen Berufsbildes. Eine klarere Einteilung in Basis- und Aufbauwissen würde die Ausbildung straffen. Organisatorisch könnten die fünf Ausbildungsschwerpunkte nicht aufrechterhalten werden. Hier bedürfe es dringend einer Reform. Ein entsprechendes Signal werde deshalb aus Nordrhein-Westfalen an den Zentralverband gehen.

Präsident Mund regte außerdem an, das Thema Cybersicherheit an älteren Fahrzeugen unter die Lupe zu nehmen. Es sei bemerkenswert, dass die Hersteller ganze Produktionen gestoppt hätten, weil sie den europäischen Anforderungen an die Cybersicherheit nicht genügen würden. Bereits auf dem Markt befindliche Fahrzeuge seien aber möglichen Fremdeinflüssen schutzlos ausgeliefert. Gerade weil Hersteller und Importeure sich hier nicht in der Verantwortung sehen, besteht Handlungsbedarf.