Ausgabe 06 | 2023

Betriebswirtschaft

Daten über den eigenen Betrieb prüfen.

Raus aus der falschen Schublade!

Wirtschaftsauskunfteien versorgen Lieferanten, Leasinggeber sowie auch Kunden und Banken mit Unternehmensinformationen. Nicht immer stimmen jedoch die vorliegenden und weitergegebenen Daten über den eigenen Betrieb.

Das gilt vor allem, wenn Aussagen über Bonität und Zahlungsmoral als „Negativmerkmale“ von Creditreform & Co. an Anfragende gemeldet werden, von denen der Unternehmer nichts ahnt. Nicht vorliegende oder veraltete Angaben können die Ursache sein, falls ein Unternehmer keine Leasingangebote mehr erhält oder bei Lieferanten plötzlich nur noch per Vorkasse Ware bekommt.

Auskunfteien beziehen Unternehmensdaten aus amtlichen und allgemein zugänglichen Quellen wie Handelsregister, Bundesanzeiger, Insolvenzpublikationen und vor allem aus Datenpoolnetzwerken. Beliebte Quellen sind zudem das Impressum von Firmenhomepages sowie Befragungen der eigenen Mitgliedsunternehmen, die in geschäftlichem Kontakt mit dem jeweiligen Betrieb stehen.

So lautet der erste Rat, sich zunächst darüber zu informieren, was über das eigene Unternehmen gespeichert ist. Die Anforderung einer Selbstauskunft ist der Schritt dazu. Die Auskunfteien sind zur Auskunft verpflichtet und dürfen dafür keine Entgelte berechnen. Kleinere Kfz-Betriebe sollten dazu mit Creditreform in Kontakt treten, Autohäuser darüber hinaus auch mit CRIF und Dun&Bradstreet, die den Markt der Auskunfteien dominieren.

Bonitätsindex

Zu prüfen ist vor allem der Bonitätsindex. Es gilt: je geringer, desto besser. Mit einem sog. Score – zum Beispiel bei der Creditreform – von mehr als 300, braucht ein Unternehmer bei einem Lieferanten nach Zahlungszielen oder einer Bank nach einem Aufstockungskredit, nicht anzufragen. „Gut“ für die Kreditvergabe ist dagegen ein Index von höchstens 250.

Ein zu hoher Bonitätsindex bedeutet zunächst die Prüfung der vorliegenden Informationen: So gilt, je älter ein Betrieb und je aktueller die Bilanz, desto besser die Bonitätsnote.

Negativ-Merkmale zum Zahlungsverhalten sind dagegen echte Bonitätskiller. Es kann sein, dass ein Vertragspartner einer Auskunftei schlechte Erfahrungen mit einem Betrieb mitgeteilt hat, die jedoch lange zurückliegen. Veraltete oder unvollständige Informationen sind deshalb zu aktualisieren und ergänzen sowie Fehler zu korrigieren. Allerdings ohne Beleg keine Änderungen.

Auskunfteien sind aufgeschlossen für jede Mitarbeit, denn korrekte und umfassende Daten sind ihr Kapital. Der Aufwand lohnt sich: Banken interessiert natürlich, ob ihre Kunden noch Kredit oder zum Beispiel Leasingfinanzierungen bei anderen bekommen würden – das erzeugt Sicherheit. Allein deshalb sollte das nächste Anschreiben einer Auskunftei nicht ungelesen in den Papierkorb wandern!