Ausgabe 06 | 2023

Innenspiegel

Geschäftsführer der Kfz-Innungen treffen sich in Hilden.

Schlagkräftige Truppe

Jährlich im September tauschen sich die Verantwortlichen im Hauptamt der nordrhein-westfälischen Kfz-Innungen und von KFZ-NRW über die aktuellen Herausforderungen ihrer gemeinsamen Arbeit für die Mitgliedsbetriebe aus.

Perspektivisch hatten sich die Teilnehmer gleich mit drei Projekten zu befassen, mit denen Gesetz- und Verordnungsgeber die Branchenorganisation beschäftigt. Da steht an erster Stelle der Entwurf für die Neuordnung der technisch periodischen Fahrzeugüberwachung im Rahmen einer neuen Straßenverkehrszulassungsordnung. Als besonders unbefriedigend bewerten die Praktiker in den für die Anerkennung von AU-, SP- und GSP-Werkstätten und die Überprüfung der Prüfstützpunkte zuständigen Innungsgeschäftsstellen den geplanten Umgang mit den Prüfstützpunkten. Nach der Vorstellung der Autoren des vorliegenden Gesetzesentwurfes würde jede ordnungspolitische Steuerung der Prüfstützpunkte entfallen. Damit würde in der gesetzlichen Neuordnung nicht nur die Chance einer nachhaltigen Ordnungsstruktur für diese wichtigen Standorte der Hauptuntersuchung vergeben, sondern selbst die bisherige Kontrollfunktion der Kfz-Innungen gestrichen. Dies hatte bereits das Deutsche Kfz-Gewerbe in seiner Stellungnahme kritisiert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass nicht nur die wiederkehrende Überprüfung von Prüfstützpunkten erhalten bleiben müsse, sondern darüber hinaus ein verwaltungsrechtliches Anerkennungsverfahren für Prüfstützpunkte erforderlich ist, um eine arbeitsfähige Infrastruktur herzustellen und Schwarzarbeit in handwerklich nicht befähigten „Schrauberbuden“ auszuschließen. Als ebenfalls enttäuschend wurde einvernehmlich die Umsetzung der „digitalen Zulassung“ bewertet. Abgesehen von der unpraktischen „Großkundenschnittstelle“ befürchten die Branchenvertreter ein Chaos bei der Umsetzung in den kommunalen Zulassungsstellen. Mittlerweile hat die traurige Realität in den Verwaltungen diese Skepsis bestätigt. Die von der EU geplante Neuordnung des Produktrecyclings könnte zum Aus für die bisherigen Altautoannahmestellen führen. Die Mehrheit der Geschäftsführer sprach sich für den Erhalt des bisherigen Systems aus, in dem die Kfz-Innungen die Einhaltung umweltpolitischer Vorgaben in den Betrieben überwachen.

Außerdem wurde über die Weiterentwicklung des Berufsbildes des Kfz-Mechatronikers und die Zukunft der beigestellten Prüfungen im Rahmen des brancheneigenen Qualitätsmanagementsystems (AÜK) diskutiert. Hier bedarf es dringend einer Lösung für die durch unzureichendes Zusammenspiel von Fahrerassistenzsystemen in den Fahrzeugen hervorgerufenen Problemen. Die Teilnehmer verständigten sich zudem auf einen Arbeitskreis, der sich mit der Optimierung der innungsübergreifenden Betreuung immer größerer Autohandelsgruppen beschäftigen soll.